Eiseninfusion

Die rascheste Art, die leeren Eisenspeicher wieder aufzufüllen, ist die Gabe von Eisenpräparaten direkt in eine Vene, als Infusion oder Injektion.

Die Eiseninfusion ist dann eine Alternative zu Eisentabletten, wenn eine Therapie mit Tabletten oder Kapseln nicht vertragen wurden, nicht gewirkt haben, nicht eingehalten worden ist bzw. eine rasche Versorgung der Eisenspeicher klinisch notwendig ist oder bei aktiven entzündlichen Darmerkrankungen, bei denen orale Eisenpräparate (also Eisen-Tabletten, -Kapseln,-Säfte) unwirksam sind.

Der wesentliche Vorteil dieser Therapieform ist, dass auf diesem Weg die gesamte Eisendosis dem Körper unmittelbar und ohne Verluste zur Verfügung steht. Eisenpräparate, die als Infusion verabreicht werden können, müssen dadurch nicht den Magen-Darm-Trakt überwinden.

Eisen spielt  bei vielen Stoffwechselvorgängen eine entscheidende Rolle. Dem entsprechend vielfältig ist das Beschwerdebild bei Eisenmangel:

Rissige Mundwinkel, Haarausfall, Infektanfälligkeit, ADHS, Blässe, Depression und Ängstlichkeit, Müdigkeit, Leistungsschwäche, Vergesslichkeit, Gedächtnisstörung, schneller Puls, beschleunigte Atmung bei Belastung, rissige Fingernägel, Kopfschmerzen, Schwindel, glatte Zunge, Ermüdbarkeit, Juckreiz (Pruritus), Restless-legs und Schlafstörungen.

Eisenfunktionen in unserem Körper:

Blutbildung

Eisen ist die Bindungsstelle für Sauerstoff im roten Blutfarbstoff. Fehlt es an Eisen, fehlt es auch an Sauerstofftransportkapazität. Die Folge sind Atemnot bei Belastung, Leistungsschwäche, Herzrasen und Herzstolpern und Müdigkeit.

Immunsystem

Viele Prozesse des Immunsystems (Funktion von T-Zellen und Makrophagen) hängen von einer ausreichenden Eisenversorgung ab. Infektanfälligkeit tritt daher bei Eisenmangel häufig auf.

Atmungskette und Energie

In den Kraftwerken der Zelle, den sogenannten Mitochondrien, laufen viele chemische Reaktionen ab, um Fette und Kohlenhydrate in ATP, die Energiewährung der Zelle, umzuwandeln. Um diese chemischen Reaktionen geregelt ablaufen zu lassen bedarf es Enzyme, die wiederum eisenabhängig sind.

Hormonbildung

Die Bildung von Hormonen, also Botenstoffen im Körper ist in vielen Fällen abhängig von Eisen. Schilddrüsenhormon, das zum Beispiel für die Gewichtsregulation und den Stoffwechsel wichtig ist, oder auch Dopamin, das bei ADHS eine Rolle spielt, werden eisenabhängig hergestellt.

Zentrales Nervensystem

Schwäche, Schwindel, Fatigue, aber auch dementielle Symptome und depressive Verstimmungen sind typische Symptome eines Eisenmangels.

Bindegewebe

Die Herstellung von Kollagenfasern Typ I und III bspw. in hochbelasteten Sehnen von Sportlern, Haut, Haaren, Schleimhäuten sowie Finger- und Fußnägeln sind abhängig von Eisen.

Wie viele Eiseninfusion?

Üblicherweise benötigt man für den ersten Ausgleich eines Eisenmangels etwa 6-10 Infusionen. Wir empfehlen ein Ziel-Ferritin von 150-200 µg/l.

Sie können Ihren Eisenbedarf ganz einfach berechnen, wenn Sie Ihren Ferritinwert kennen.

Die Faustregel besagt, dass 62,5 mg Eisen per Infusion (1 Ampulle Ferrlecit®) zu einem Ferritinanstieg von etwa 8 µg/l führen. Üblicherweise benötigt man für den ersten Ausgleich eines Eisenmangels mit einem Ferrintinwert von etwa 20-30 µg/l also etwa

10 Infusionen à 1 Ampulle Ferrlecit 62,5 mg

oder

 2 Infusionen à  500 mg Eisen (1 Fl. Ferinject® )

Um nach 6-12 Monaten Ihre guten Eisenwerte zu erhalten ermittelt man den Eisenstatus erneut. Meist reichen dann schon 1-3 Auffrischungs-Infusionen.

Infusion vs. Tableten

Eiseninfusion

  • + schnell. Mit 1–3 Infusionen/Woche sind auch schwere Mangelzustände binnen weniger Wochen komplett auszugleichen.
  • + einfach zu dosieren bei latentem Mangel. Im Verlauf sind nur die erneuten Verluste kontrollbedürftig.
  • + Anheben auch auf hochnormale Werte möglich
  • – sehr seltene Möglichkeit gravierender Arzneimittelnebenwirkungen (anaphylaktischer Schock)
  • – Auftreten von Nebenwirkungen (Übelkeit, Juckreiz und weitere) nach der Infusion
  • Vorteile auf einen Blick: Schnell. Einfach zu dosieren. Anheben auch auf hochnormale Werte möglich.

Eisentabletten

  • – Mindestens 3, oft eher 6-monatige Tabletteneinnahmen
  • – unklare Dosis. Kontrolle 2 Wochen nach Tabletteneinnahme erforderlich
  • – hochnormale Werte nicht immer zu erreichen
  • + kaum gravierende Nebenwirkungen beschrieben
  • – Auftreten von Nebenwirkungen im Magendarmtrakt (Übelkeit, Verstopfung, schwarzer Stuhl) über den gesamten Einnahmezeitraum.
  • Vorteile auf einen Blick: kaum gravierende Nebenwirkungen beschrieben

Therapie:

Wir bieten Eiseninfusionen in 2 Dosierungsformen an:

Eiseninfusion mit 

  1.  62,5 mg Eisen (III) gluconat (niedrigdosiert) und
  2. 500 mg Eisen (III) carboxmaltose (hochdosiert) 

 

Aufwand und Kosten

Der zeitliche Aufwand beträgt 45 bis 90 Minuten. Es handelt sich um eine Methode der Ganzheitsmedizin, welche nur eingeschränkt eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen ist. Die Rechnungslegung erfolgt analog und gemäß Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ).







 

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